Hintergrund

Wir stützen uns auf das „Modell der gelingenden Interaktion“ von Martin und Drees (Vertrackte Beziehungen, Darmstadt 1999).In diesem Modell geht es um die sozialen Fähigkeiten, die notwendig sind, um eine tragfähige Beziehung zu seinen Mitmenschen aufzubauen. Betrachtet werden 4 Grunddimensionen erfolgreicher Interaktionen.Die sozialen Fähigkeiten einer Führungskraft erweisen sich darin, inwieweit es ihr gelingt, die Beziehung zu ihren Mitarbeitern positiv zu gestalten. Aufbauend auf den angeführten Überlegungen werden in unserem Modell die in der folgenden Abbildung aufgeführten Kernfähigkeiten unterschieden.

Alle vier Kernfähigkeiten sind “Handlungsdispositionen”. Als solche sind sie selbst wieder “mehrdimensional”, d.h. sie besitzen jeweils eine emotionale, eine motivationale, eine kognitive und eine verhaltensbezogene Komponente. Beispielhaft sei auf die Komponenten der Empathie eingegangen:

Der emotionale Aspekt der Empathie zeigt sich in der “Einfühlung”. Anders als bei der Sympathie geht es bei der Empathie nicht nur um das “Mitgefühl”, entscheidend ist es vielmehr, sich in die Erlebniswelt des Interaktionspartners hineinzuversetzen und sie emotional nachzuempfinden.

Die motivationale Komponente ist ebenso wenig wie die anderen Komponenten völlig unabhängig von der emotionalen Komponente, sie richtet sich jedoch nicht unmittelbar auf die Befriedigung, sondern auf den Antrieb. Man kann durchaus einfühlsam sein, ohne dass man hieraus eine unmittelbare Befriedigung zieht. Die motivationale Komponente der Empathie speist sich aus dem Interesse an der anderen Person. Es fällt leichter, sich auf die andere Person einzustellen, ihre Perspektive einzunehmen, wenn man Interesse an ihrem Wohlergehen entwickelt, als wenn man ihr eher gleichgültig oder gar feindselig gegenübersteht.

Die kognitive Komponente der Empathie betrifft die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Dazu gehört, dass man sich in die Interessenlage des anderen hineinversetzt, seine Rollenbezüge versteht, sich die Handlungszwänge des anderen vorstellen kann, die impliziten Theorien des Gegenübers kennt und seine Art und Weise zu denken berücksichtigt.

Die verhaltensbezogene Komponente richtet sich auf die Vermittlung von Authentizität. Menschen haben einen ausgeprägten Sinn für “echtes” und “falsches” Verhalten, also z.B. dafür, ob hinter dem Handeln des andern auch tatsächlich dessen Person steht oder aber nur ein Kalkül. Offenheit, Vertrauen und damit wirkliche Kooperation entsteht nur dann, wenn Verhalten authentisch ist, wenn also nicht befürchtet werden muss, dass der andere taktisch operiert und bei der nächstbesten Gelegenheit die Interaktionsbeziehung völlig neu definiert.

Gelingende Interaktion – Fähigkeiten und Teildimensionen

Emotion
Kognition
Motivation
Verhalten
Empathie
(Verständigung-Verstehen)
Anteilnahme und EinfühlungPerspektivenwechselInteresse am GegenüberAuthentizität und Glaubwürdigkeit
Kommunikation
(Verständigung-Verständlichkeit)
Belastbarkeit und KontaktbereitschaftSprach- und ProblemverständnisZielbezug und KlimaKommunikations-regeln und Sprache
Koordination
(gemeinsamer Weg)
Belastbarkeit und GeduldProblem- und Situations-verständnisEinsatz und PrioritätenRollenflexibilität und Beharrlichkeit
Vision (gemeinsames Ziel)
Begeisterungs-fähigkeit und OptimismusVorstellungskraft und RealitätssinnRisikobereitschaft und ÜberzeugungskraftÜberzeugung und Ermächtigung